Lesungen

 

 

 

Projekte 2025 | Lesungen & Sprechperformances

          

Hospizdienst DaSein
Noch einmal im Herbst 2025?

Der Tod meiner Mutter
von Georg Diez
Es waren traurige, schöne Abschiedstage…wenn ich sie sah, wenn sie auf ihrer Terrasse saß, auf ihrem Holzstuhl, mit den vielen Kissen…auf dem Kopf einen Hut und meistens eine Sonnenbrille im Gesicht. Es wirkte so, als habe sie nicht eine Stunde oder zwei dort gesessen, sondern Tage, Wochen, ihr ganzes Leben lang, auf dieser Terrasse mit dem Garten, den sie so mochte.
„Jedes Mal erschrak ich, wenn ich sie dort sitzen sah, denn jedes Mal wusste ich, dass ich sie bald verlieren würde.“


Goethe-Gesellschaft Rosenheim
Mittwoch, 12. Februar 2025 | 19.30 Uhr
Dr. Murkes gesammeltes Schweigen

–Der Klassiker von Heinrich Böll ist ein Meisterstück der Satire–

Es reicht! Dr. Murke, Redakteur der Abteilung Kulturelles Wort, kann den Namen Bur-Malottke nicht mehr hören. Der einflussreiche Essayist bereut es zutiefst, dass er in seinen Nachkriegsvorträgen Gott beim Namen genannt hat. Er zieht jetzt die unverbindlichere Wendung „jenes höhere Wesen, das wir verehren“ vor. Auf Veranlassung des Intendanten muss Murke schneiden, neu aufnehmen, montieren. Die überflüssigen ‚Gott‘-Schnipsel können prompt in einer anderen Sendung ratloses Schweigen ersetzen – Schweigen ist nun mal im Rundfunk nicht gefragt. Nur Murke hat dafür Verwendung: Er montiert sich aus Protest gegen gesinnungslos-geschwätzige Betriebsamkeit, an der er doch mitwirken muss, aus den Tonbandschnipseln ein Kontrastprogramm für den persönlichen Gebrauch…

Künstlerhof | Ludwigsplatz 15 | Rosenheim


Vorschau La Cantina 2025
Elisabethstrasse 53 | Ecke Nordbad
Reservierung: 089 12 73 71 35 oder brmarkus@yahoo.com

Die 1. Thomas Bernhard- Wochen im März 2025

5 autobiographische Erzählungen jeden Samstag im März 25 in La Cantina
Martin Pfisterer spricht den österreichischen Autor von Weltrang und Meister rhythmischer Sprachkompositionen. Tauchen Sie einen Monat ein in die Bernhard’sche Magie…und die Absurdität des „Geschichtenzerstörers“ und genialen „Übertreibungskünstlers“.

1  Samstag, 01. März 2025 | 20.00 Uhr
Die Ursache – Eine Andeutung
Zwölf Jahre nachdem Thomas Bernhard mit FROST zu seinem literarischen Alleingang angetreten ist, erscheint 1975 der erste Band seiner fünfteiligen Autobiographie, die heute zu den großen Selbstzeugnissen der Weltliteratur gehört.
In Die Ursache kehrt der Dichter zurück in seine Kindheit, in das nationalsozialistische und später katholische Internat, in den verhassten Geigenunterricht, in die stickigen Luftschutzstollen der zertrümmerten Stadt Salzburg, in die allgegenwärtige Angst.
Salzburg als totale Vernichtungsmaschine: die Menschennaturen stört, verstört und schließlich zerstört – Selbstmordgedanken sind dem im Internat internierten Bernhard ein ständiger Trost, doch fehlen ihm Kraft und Entschiedenheit, sie Wirklichkeit werden zu lassen:
Salzburg, von Bernhard als totes und verlogenes Schönheitsmuseum entlarvt. Nach dem Krieg, den Verbrechen, den Zerstörungen, den Toten, die es nie gegeben hat, werden die Lügenbilder ausgetauscht: Jesus ersetzt den Hitler, „Großer Gott, wir loben Dich“…
Wer bislang nur mutmaßen konnte, wie Bernhard zu seiner faszinierenden Sprach- und Erzählweise gefunden hat, hat nach dieser Lektüre die Gewissheit.

2  Samstag, 08. März 2025 | 20.00 Uhr
Der Keller – Eine Entziehung
Dieser autobiographische Bericht setzt an dem Morgen ein, als der sechzehnjährige Gymnasiast auf dem Schulweg spontan beschließt, sich seinem bisherigen, verhaßten,
weil sinnlos erscheinenden Leben zu entziehen, indem er die „entgegengesetzte Richtung“ einschlägt und sich im Keller, einem Kolonialwarenladen, eine Lehrstelle verschafft.
Dort findet er das befreiende und und zugleich haltgebende Gefühl, „eine nützliche Existenz“ zu führen, am Leben beteiligt zu sein.
Im Keller, am Rande der Salzburger Scherzhauserfeldsiedlung, dem heruntergekommenen, tristen Wohnghetto der Besitzlosen, der Abgeschriebenen, der Asozialen und Kriminellen,
lernt Bernhard all die von der Gesellschaft ausgestoßenen verstehen und ergreift Partei für diese verlorenen, verstörten Existenzen. In der Scherzhauserfeldsiedlung erringt der kaufmännische Lehrling unter Menschen, die er von der bürgerlichen Gesellschaft ebenso ausgestoßen weiß wie sich selbst, eine neue, sinnerfüllte Existenzform der Freiheit.

Samstag, 15. März 2025 | 20.00 Uhr
Der Atem – Eine Entscheidung
Durch eine schwere Lungenkrankheit wird Thomas Bernhard, nicht einmal achtzehnjährig, aus seinem Leben gerissen. Sein Körper zwingt ihn in die Isolation der Krankenhaussäle, in die Gesellschaft der gerade noch Lebenden. Seine letzte Station ist das Badezimmer, aus dem nur die Toten wieder herauskommen. Dort weiß er plötzlich, dass er nicht aufhören darf zu atmen, dass er leben will.
Solange ich in diesem Sterbezimmer gewesen war, hatte es keiner lebend verlassen. Ich war die Ausnahme. Und ich hatte, wie ich glaubte, ein Recht dazu, weil ich erst achtzehn Jahre alt war…
Monatelang ist er dem „Krankheits- und Todesgetriebe“ in der Klinik ausgeliefert und wird zum unerbittlichen Beobachter von sich selbst und seiner Umgebung.

Samstag, 22. März 2025 | 20.00 Uhr
Die Kälte – Eine Isolation
Mit der Einweisung in die Lungenheilstätte Grafenhof beginnt ein neues Kapitel in der Leidensgeschichte des Achtzehnjährigen.

Mit nichts als Hoffnungslosigkeit konfrontiert, besiegt sein Lebenswille die isolierte Welt des tödlichen Sanatoriums.
„Der Patient muß sich ganz auf sich selbst stellen, das wußte ich,
von außen hatte er beinahe nichts zu erwarten…
Ich misstraute und wurde gesund.
Auch der vierte Teil seiner Jugenderinnerungen entwickelt den längst bekannten Sog. Von den ersten Sätzen an wird das Arsenal der Schreckensworte in der Bernhardschen Virtuosität zu Bedrückungsbildern arrangiert. Man ist auf der Stelle verloren. Das Unbedingte und Monomane dieser Prosa verschlingt uns. Seit Bernhard schreibt, ist das so…

Samstag, 29. März 2025 | 20.00 Uhr
Ein Kind
„Du hast mir noch gefehlt! Du bist mein ganzes Unglück, Dich soll der Teufel holen! Du bist an allem schuld! Du bist so ein Nichtsnutz wie dein Vater!“
Meine Mutter beschimpfte nicht mich im Grunde…sie beschimpfte meinen Vater, der sich ihr entzogen hatte.
Die Schande einer unehelichen Geburt, die Alltagssorgen der Mutter und ihr ständiger Vorwurf:
„Du hast mein Leben zerstört!“…überschatten Thomas Bernhards Kindheitsjahre. Ein wahres Martyrium begann mit dem Eintritt in die Schule, in der sich der begabte Junge von Anfang an langweilte. Es waren Jahre fern der Idylle, wenn auch nicht ohne Augenblicke des Hochgefühls. Und es war die Zeit des Nationalsozialismus und des Krieges.
Wir werden eingestimmt und mitgerissen vom sarkastisch-abgründigen Bernhard-Sound, auf das „Inferno“ des sein Rad durch die tosenden Wassermassen nach Hause schiebenden heulenden Kindes…


Weitere Lesungen in La Cantina
17. Mai 2025 | Idee: Kafka- Abend
August 2025 (18. Bernhard-Nacht)  | 11. Oktober 2025


Galerie arToxin
Freitag, 23. Mai 2025 | 19.30 Uhr
Ein Elke Heidenreich- Abend
Ganz kurze Geschichten, längere Texte/ Erzählungen (aktuell: „Altern) aus verschiedenen Büchern, u.a. aus Bestsellern wie „Kolonien der Liebe“


Hospizdienst DaSein  Vorschau 2025
Montag, 28. April 2025 | Ein Tag mit Herrn Jules von Diane Brockhoeven | 19.00 Uhr

Montag, 29. September 2025 | Ich weiß, ich war’s von Christoph Schlingensief | 19.00 Uhr
Karlstr. 56-58, 1. Stock
Anmeldung: info@hospiz-da-sein.de  oder 089 124 70 51 40


Meta Theater
Hotel Kithairon
von Simon Werle

Kritik SZ_Juli_22
https://sz.de/1.5618495

Foto | 1982 Kiel | Bühnen der Landeshauptstadt
26 Jahre | Gimme shelter

Rückblick (Auswahl)

Im Rahmen der Festwochen 2015 in Gmunden (Österreich) sprach Martin Pfisterer Anfang August im BernhardHaus in Ohlsdorf/Obernathal Wolfgang Herrndorfs TSCHICK und Thomas Bernhards BETON.

Tschick, 2010 erschienen, von allen relevanten Feuilletons euphorisch besprochen, ist ein Kultroman. Als Hörbuch erschienen, in einer Theaterfassung gespielt und verfilmt…
TSCHICK ist eine Geschichte, die man „gar nicht oft genug erzählen kann…existenziell, tröstlich, groß“. (FAZ)
„Dass es sehr wahrscheinlich ein Klassiker werden wird, hat sich ja herumgesprochen.“ (SZ) Zwei  Jungs. Ein geknackter Lada. Eine Reise voller Umwege durch ein unbekanntes Deutschland…
Mutter in der Entzugsklinik, Vater mit Assistentin auf Geschäftsreise: Maik Klingenberg wird die großen Ferien allein am Pool in der elterlichen Villa verbringen. Doch dann kreuzt er auf: Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, kommt aus einem der Asi-Hochhäuser in Hellersdorf, hat es von der Förderschule irgendwie bis aufs Gymnasium geschafft und wirkt doch nicht gerade wie das Musterbeispiel der Integration. Außerdem hat er einen geklauten Wagen zur Hand. Und damit beginnt eine unvergessliche Reise ohne Karte und Kompass durch die sommerglühende deutsche Provinz.

August 2015
Beton – ein Selbstgelächter von Thomas Bernhard
Rudolf bereitet sich seit einem Jahrzehnt auf eine große Arbeit über seinen Lieblingskomponisten Felix Mendelssohn Bartholdy vor. Nachdem er zuerst durch den Besuch seiner ihn beherrschenden Schwester und dann, nach ihrem Weggang, durch die Furcht, sie könne wieder zurückkommen, am Schreiben des ersten Satzes seiner Studie gehindert wird, quält ihn die „Hölle des Alleinseins“.
Er flieht aus dem österreichischen Winter nach Palma, wo ihn vor eineinhalb Jahren bei seinem letzten Aufenthalt eine junge Frau angesprochen hat. Endlich eine Reihe von ersten Sätzen für seine Arbeit im Ohr, bestimmt ihn nun ruhelos und vollkommen das Schicksal dieser Frau…

„Man kann ihn zitieren, man kann sich stundenlang in Bernhard’schen Sätzen unterhalten.
Man kann mit den Sätzen leben.“
(Bernhard Minetti)


Mai 2015
Ruhm von Daniel Kehlmann
Aus dieser gekürzten Fassung spricht Martin Pfisterer
vier Geschichten (ca. 90 Minuten incl. Pause):
STIMMEN | DER AUSWEG | EIN BEITRAG ZUR DEBATTE | WIE ICH LOG UND STARB
„Daniel Kehlmann hat mit seinem neuen Roman Weltliteratur geschaffen“  WELTWOCHE
„Ein Buch von funkelnder Intelligenz“  FAZ
„Verteufelt gut und brillant“ NZZ
RUHM, erschienen im Rowohlt Verlag, ist Kehlmanns erster Roman nach seinem Bestseller
DIE VERMESSUNG DER WELT.
Die lose miteinander verbundenen Geschichten des Romans kreisen um Fragen der Kommunikation mit Mobiltelefon, Computer und Internet. Ihre Figuren tauchen auf und verschwinden wieder, verändern oder vertauschen ihre Identität, werden vergessen: Ein verwirrter Internetblogger, ein Abteilungsleiter mit Doppelleben, ein berühmter Schauspieler, der lieber unbekannt wäre… Der im Titel angesprochene Ruhm zieht sich als Leitmotiv durch die meisten Kurzgeschichten des Romans. Allein bis Oktober 2011 hat sich der Roman in Deutschland über 700.000 Mal verkauft.
La Cantina


Die Klassiker- Premiere in München!
Oktober 2014
Die Leiden des jungen Werther
von Johann Wolfgang von Goethe
Bis heute ist Goethes Werther der schönste Liebesroman der deutschen Literatur…

„…dass ich des Glückes hätte teilhaftig werden können, für dich zu sterben! Lotte, für dich mich hinzugeben!—Sei ruhig, ich bitte dich, sei ruhig—sie sind geladen—Lotte, lebe wohl…“
La Cantina | Elisabethstr. 53 | Res.: 089 12 73 71 35
Kritik OVB | Rosenheim jetzt lesen >>